17:00 -18:30 VORTRAG UND ÖFFENTLICHE DISPUTATIO DER GOTTFRIED-WILHELM-LEIBNIZ-GESELLSCHAFT
Auf dem 11. Internationalen Leibniz-Kongress (Hannover, 2023) hielt PD Dr.
Dr. Christina Schneider (München) einen umstrittenen Vortrag zu „Leibnizens Gott und dessen Freiheit“. Die Veranstaltung setzt die Kontroverse fort und trägt sie in die breite
Öffentlichkeit.
Impulsvortrag: Christina Schneider (München)
Eines von vielen Anliegen des Hannoverschen Universalgelehrten G. W. Leibniz (1646 ̶ 1716) war es, „Vernunft und Glauben“ zu versöhnen, d.h., philosophische Theorie und „Offenbarungswahrheiten“ (darunter auch „Mysterien“) als kohärent auszuweisen. Leibnizens Gott ist jedenfalls transzendent, vollkommen, „Person“ und „Schöpfer“. Er ist allmächtig, allwissend, allgütig, die höchste Vernunft, actus purus, … und erschafft die Welt frei – soweit die Theorie.
„Offenbarungswahrheiten“ sind von außen an die philosophische Theorie herangetragen und aus dieser nicht „ableitbar“. Sie sind uns gegeben, und damit Aufgabe, Herausforderung und auch „Testfall“ für die Integrations- und Erweiterungsfähigkeit des theoretisch-philosophischen Rahmens. Leibniz kann, vermöge des „freien Willens“ in seinem Sinn, seinen Gott kohärent als einen Gott der Offenbarung betrachten. Das ermöglicht ihm eine kohärente Rede von „Mysterien“, eine kohärente Verortung existenzieller religiöser Einstellung und gestattet Leibniz, seinen Gott einer vollständigen Transparenz zu entziehen. Diese Zuschreibungen an einen Gott lesen sich unspektakulär und sind prima facie kaum dazu geeignet, Leibnizens Leser und Korrespondenten zu verstören. Sie erhalten jedoch ihre Bedeutungen – die nicht unbedingt den „gewöhnlichen“ Konnotationen entsprechen und teilweise maßgeblich von diesen abweichen – erst durch die metaphysische Theorie, in welche sie eingebettet sind. Sie sind, so kann man überspitzt sagen, theoretische Terme der Leibniz’schen Metaphysik. Das ist nicht verwunderlich, behandelt Leibniz doch sein Anliegen, „Vernunft und Glauben“ zu versöhnen, als theoretisch-philosophisches Problem. Leibnizens Gott, so die These, ist ein Gott der Philosophen. Damit entsteht die Frage, ob dieser Gott noch „göttlich“ oder „heilig“ ist?
Im Anschluss an den Impulsvortrag disputieren: Christina Schneider (München), Ursula Goldenbaum (Atlanta/Berlin), Stefan Lorenz (Münster), Volker Peckhaus (Paderborn)
Moderation: Wenchao Li (Berlin)
19.00 - 21:00 1. Diskussion der Max-Planck-Gesellschaft
Was ist Dir heilig? Ist "Heilig" eine universale Kategorie?
Ursula Rao, MPI für ethnologische Forschung, Halle/Saale – mit
Ana Honnacker, Ludwig-Maximilians-Universität München
in Kooperation mit AdI
gefordert durch
Vortrag + Diskussion
Das Unvollkommene: Basis des neuronalen Lernens
Viola Priesemann, MPI für Dynamik und Selbstorganisation, Göttingen
17:00-19.00, 2. Diskussion der MPG
Was ist Dir heilig? Angesichts des Anthropozän …
Jürgen Renn, MPI für Geoanthropologie – mit Markus Vogt, LMU
München
19:00-21:00, 3. Diskussion der MPG
Was ist Dir heilig? Kann die Naturwissenschaft etwas heiligen?
Jan-Michael Rost, MPI für Physik komplexer Systeme, Dresden –
mit Peter M. Steiner, München
in Kooperation mit AdI
und gefordert durch
16:00-18:00, 4. Diskussion der MPG
Was ist Dir heilig?
Ulrich Braun, ev. Pfarrer a.D., MPG Generalverwaltung München – mit
mit Jürgen Resch, GF Deutsche Umwelthilfe/DUH
Pause
18:30- 20:30, 5. Diskussion der MPG: Was ist Dir heilig? Wie steht die Wissenschaft zum Leben?
Petra Schwille, MPI für Biochemie, Martinsried – mit Reiner Anselm, LMU München
in Kooperation mit AdI
gefordert durch