18. 05. - 24.06.2018

Willehadi Kirche, Orionhof 4,

30823 Garbsen

(Auf der Horst)

 

mit den Künstlern: Edin Bajrić,

Shann Born-Kraeff, Björn Hauschild, Pietro Nickl, Nigel Packham,

Stefan Stettner, Sabine Thatje-Körber, Robert Titze, Assunta Verrone,

Holle Voss

Vernissage 18.05.18, 17:00

Begrüßung: Renate Muckelberg,

Pastorin der Willehadi-Kirche

Dott. Giorgio Taborri, Generalkonsul der Italienischen Republik in Hannover

Dr. Christian Grahl,

Bürgermeister der Stadt Garbsen

 Einführung: Dr. Rainer Grimm (Hannover)

Öffnungszeiten & Führungen

Fr 25.05.18, 17.30 -18:30 Assunta Verrone

Mi 30.05.18, 17.30 -18:30 Nigel Packham/S.Thatje-Körber

Fr 01.06.18, 17.30 -18:30 Assunta Verrone

So 10.06.18, 11:00 -12:00 Shann Born-Kraeff

Mi 13.06.18, 17.30 -18:30 Sabine Thatje-Körber/ Holle Voss

Fr 15.06.18, 17.30 -18:30 Edin Bajrić

So 17.06.18, 11:00 -12:00 Pietro Nickl

 

Im 6. Festival der Philosophie

Do 21.06.18, 17.30 -18:30 Sabine Thatje-Körber & Holle Voss

Fr 22.06.18, 17.30 -18:30 Robert Titze

Sa 23.06.18, 17.30 - 18:30 Stefan Stettner

Edin Bajric, Narziss verschränkt, Acryl auf Leinwand, 130 x 110 cm

Pietro Nickl, "Kauern und Knierschen", Tempera auf Holz, 93 x 166 cm, 2018

Holle Voss, My little ICloud, 130 x 130, Siebdruck

Nigel Packham, Jigsaw puzzle, 130 x 110 cm, Acryl auf Leinwand

Sabine Thatje-Körber: "Wer bin ich?", Acryl auf Leinwand, 130 x 140 cm, 2018

Björn Hauschild, Phonix, 2016

Assunta Verrone, Bit-Leid - Veronica pinxit, Öl auf Leinwand

Wer oder was fasst am meisten meine/unsere Identität? Ein Spiegel, ein Foto, ein Porträt, die sozialen Medien, ein Freund, ein Partner, ein Biograph, oder das „Ich“ selber?

Und wann geschieht es am besten?

Die Zeit spielt auch eine wesentliche Rolle. Heilige durfte man in Ikonen malen nur am Höhepunkt ihrer Schönheit. Uns modernen Menschen scheint es, dass das Porträt des älteren Menschen aussagekräftiger über seine Identität ist, da es mehr Erlebtes darstellt als sein Bild als junger Mensch. Aber es ist nicht gesagt: ein Bild eines jüngeren Mensch stellt auch seine Offenheit, Hoffnungen und Träume dar.

Wenn die Abbildung vom Abgebildeten spricht, lügt sie immer, aber sie ist immerhin der Versuch, etwas Metaphysisches aufzufangen. Beginnen wir mit dem Spiegel und der Kulturgeschichte dieses magischen Gegenstands, der die Eigenschaft besitzt, das Antlitz des Menschen zu verändern.

Agatha Christie denkt sich einen „Mord im Spiegel“ aus und Oscar Wilde entwirft eine neue Version des Mythos von Narziss, wo ein Spiegelbild sein Gespiegeltes auffrisst. Der Orient geht anders mit Spiegeln um, dort findet man sogar Heilige Spiegel.

Und vom Spiegel kommt man zum Selbstbildnis, beliebtes Genre für die Künstler jeder Epoche, das von sich selber erzählt, genau so wie über den Geschmack des Betrachters, dem man gefallen möchte.

Spiegelbild, Foto, was uns am objektivsten erscheint, gibt nur ein einseitiges Bild der Identität einer Person. Und angenommen: wir können zu 100% uns selber nicht erkennen, kann unser Gegenüber uns auch nicht erkennen und vielleicht sind wir auch einfach „unvollkommene Wesen“, die nur in ihrer Spannung sie selber zu sein, darstellbar werden.

Das Unvollkommene in der Kunst kann allein die Phantasie beflügeln, sagte Leonardo da Vinci. Die Spannung zwischen unserer gelebten Unvollkommenheit und dem geahnten, gespürten Vollkommenen bleibt der Weg, um die Einbahnstraße des negativen Narzissmus zu überwinden.

„Wer bin ich?“ Ist eine grundlegende Frage der Philosophie und kann oft nur in Beziehung mit einem Du oder den Anderen analysiert werden. Man kann nicht von Familie, sozialem Umfeld, Zeit und Raum wo man lebt, abstrahieren. Und was für eine Identität hat eine Gemeinde, eine Kirche? Ist sie mit ihrer Geschichte identisch und prägt eine Gemeinde mehr ihre Geschichte oder der jetzige „geschichtslose“ Raum? Alle diese Fragen werden die Künstler-Philosophen dieser Ausstellung behandeln und uns darüber Bilder liefern, um im Gespräch zu bleiben.


Liste der Bilder und der Zitaten:

 

1. Edin Bajrić, Naziss verschränkt, 110 x 130 cm, Öl auf Leinwand (Narziß heute/Trotz großer Mühe und schöner Pose. /Mit einen Blitz in den Spiegel bis zur Unkenntlichkeit verdammt.)

2. Shann Born-Kraeff, Smoke & Mirrors, 50 x 50 cm, Collage eingerahmt

3. Shann Born-Kraeff, Sind wir das, 50 x 50 cm, Acryl auf Leinwand (Es ist in meiner Kunst wichtig, dass ich die Drehung spüre)

4. Björn Hauschild, „Auferstehung – Phönix“,Entstehungsjahr: 2016, 3-teilig, ca. 180 x 200 cm, Tempera, Öl und Acryl; Leinwand, Materialmontage „Schon seit Jahren hat mich das Phönix-Thema im Zusammenhang mit dem Auferstehungsgedanken beschäftigt. Das Schicksal der am 30. Juli 2013 durch Brandstiftung zerstörten Willehadi-Kirche in Garbsen war dann die „Initialzündung“ für die künstlerische Auseinandersetzung. Aus Zerstörung, Scheitern und Hoffnungslosigkeit aufzubrechen, durch neue Weiten, Räume und Möglichkeiten in ewige Lichtwelten hinein zu fliegen und dort schließlich in einer andern Wirklichkeit aufzugehen… das sind die Stationen einer „Flugreise“ durch das Bild von unten nach oben. Das ist Auferstehung!“

5. Pietro Nickl, Kauern, Knierschen, Zweifel, Tempera auf Holz, 93 x 166 cm, 2018

6. Nigel Packham, Jigsaw puzzle,130 x 110 cm , Acryl/LW.

(Als Pop Künstler bin ich mit meinem Beitrag zu den Grünen Globalen Imperium beschäftigt, um die Erde für die Menschheit zu retten).

7. Stefan Stettner, Glück und Verstand, 260 x 150 cm, Acryl auf Leinwand

(Es ist das Märchen von einer Prinzessin, die in ihren Spiegel verliebt, kein Wort gesprochen hat, in dem Augenblick als es dem Prinzen gelungen ist sie zum Sprechen zu bewegen...)

8. Sabine Thatje-Körber, Wer ich bin, 130 x 140 cm, Acryl auf Leinwand,

Mit dem Zitat oben links von Virginia Woolf: Oder ist das wahre Ich weder dies noch das, weder hier noch dort, sondern etwas so Mannigfaltiges und Wanderndes, dass wir nur, wenn wir seinen Wünschen die Zügel schießen und es unbehindert seinen Weg gehen lassen, wirklich wir selbst sind? Die Umstände zwingen uns zur Einheit; um der Bequemlichkeit willen muss ein Mensch ein Ganzes sein. (Virginia Wools „Stadtbummel: Ein Londoner Abenteuer“, in “ Der Tod des Falters”, Essays, S. Fischer Verlag)

9. Robert Titze, Hinter uns der Spiegel, 115 x 47,5 cm, Öl auf Leinwand und auf Holz gespannt

10. Robert Titze, Der Traum von Milky Water, 58 x 40 cm, Pastell und Kreide und Bleistift

11. Robert Titze, Sie (die Natur) ist mein Spiegelbild, 85.5 x 58,5 cm, Öl auf Leinwand und auf Holz gespannt

12. Robert Titze, Objekt: Die Kathedrale, b 25 x h 28 x t 4 cm, Holz und Pappe und Farbe

13. Assunta Verrone, Bit-Leid – Veronica pinxit, 138 x 100 cm, Acryl und Öl auf Leinwand (erkanntes Leid wird zum Tauschwert für eine bessere Welt)

14. Holle Voss, My little Icloud, 130 x 130 cm, Siebdruck