Ständig versuchen wir, Zeit zu sparen, aber die gewonnene Zeit verrinnt uns zwischen den Fingern. Wir leben heute länger als früher, aber mehr Zeit haben wir deswegen nicht.
Freilich, das Vergehen gehört zum Wesen der Zeit. Ihre kleinste Ausdehnung scheint der Augenblick, das Jetzt zu sein – aber das Jetzt lässt sich nicht festhalten, es ist schon wieder vorbei, noch bevor wir die Hand nach ihm ausgestreckt haben.
Zeit ist in den Dingen, besonders in den lebendigen, also auch in uns selber. Wenn wir sie allerdings messen wollen, halten wir Ausschau nach dem Stand von Sonne und Mond (erst seit kurzem definieren wir die Sekunde nach einer Schwingungsperiode im Cäsium-Atom).
Wenn wir genauer hinsehen, zeigt sich, dass es „die Zeit“ im Singular gar nicht gibt. Jedes Lebewesen, jeder Mensch hat seine eigene. Je nervöser wir damit umgehen, desto mehr entgleitet sie uns. Daher meinte wohl Ludwig Wittgenstein: Der Gruß unter Philosophen sollte sein „lass Dir Zeit“.
Wie bereits 2021 wird die Max-Planck-Gesellschaft das Festival der Philosophie in Hannover und Region mitorganisieren und Max-Planck-Forscher*innen werden mit Philosoph*innen ins Gespräch kommen.
Grußworte: Rainer Müller-Brandes, Stadtsuperintendent des Ev-luth. Stadtkirchenverbandes Hannover
David Michelut, Generalkonsul der Italienischen Republik
Falko Mohrs, Niedersächsischer Minister für Wiss. und Kultur
Peter M. Steiner, Max-Planck-Gesellschaft
18:00 „Die Zeit. Was sie aus uns macht und was wir aus ihr machen“ Rüdiger Safranski, Philosoph und Autor
Grußworte: Claudio Provenzano, Bürgermeister Stadt Garbsen
Peter Nickl, Festival der Philosophie
Riccardo Nanini, Generalkonsulat der Italienischen Republik, in Kooperation mit der Stadt Garbsen
Ada- und-Theodor-Lessing-VHS Hannover
16.00 Zeit – und Evolution
Arne Traulsen, MPI für Evolutionsbiologie
& Peter M. Steiner, Philosoph, Max-Planck-Gesellschaft, Generalverwaltung
18.00 Zeit – hirnphysiologisch
Wolf Singer, ESI Frankfurt
& Philipp Haueis, Philosoph, Universität Bielefeld
Max-Planck-Gesellschaft in Kooperation mit der Accademia di Ipazia und der Ada-und-Theodor-Lessing-VHS Hannover VHS Hannover
20.00 Zeit – in der Musik
Melanie Wald-Fuhrmann, MPI für empirische Ästhetik, Frankfurt/M.
& Norman Sieroka, Philosoph, Univ. Bremen
12:00 Szenisches Spiel: Subjektive Zeit: Augustinus meets Kant
„Was ist also die Zeit?“ Wenn mich niemand darüber fragt, so weiß ich es; wenn ich es aber jemandem auf seine Frage erklären möchte, so weiß ich es nicht.“ Augustinus, Bekenntnisse
Der fiktive Dialog zwischen beiden Philosophen soll die subjektiven Komponenten ihres Zeitverständnisses auf erfrischende Art und Weise verdeutlichen und
einen Bogen zur „Gegenwart“ spannen.
Werte und Normen Kurs der Klassen 10a und 10b des Werner-von-Siemens-Gymnasiums Bad Harzburg.
Künstlerhaus, Sophienstraße 2, 30159 Hannover 25.- 29.05.23, 11:00-18:00 Ausstellung: WIR in der Zeit der Gnade
Acht KünstlerInnen und Künstler aus unterschiedlichen Kulturen und Religionen beschäftigen sich mit der Zeit als Geschenk, als Gnade. Einige Gemälde zeigen Annahme, Hingabe, Ruhe; andere den Verzicht auf sie, widersprüchliche Situationen bzw. Haltungen.
Ziad El-Kilani ● Petra Freese ● Ursula Jenss-Sherif ● Nigel Packham ● Stefan Stettner ● Sabine Thatje-Körber ● Assunta Verrone ● Holle Voss
Marie Dettmer, Rezitatorin und Literarische Komponistin
gefördert durch die Stiftung Edelhof Ricklingen V. J. v. der Osten
16:00 Zeit – kosmologisch
Bruce Allen, MPI für Gravitationsphysik (AEI Hannover)
& Sibylle Anderl, Philosophin und Astrophysikerin, Redaktionsleiterin Wissenschaft bei der FAZ (Achtung! Sprache: Englisch)
18:00 Zeit – Altern, kulturell
Andrea von Hülsen-Esch, Biblioteca Hertziana, Univ. Düsseldorf für Kunstgeschichte, ex Alumna des MPI fürGeschichte
& Christoph Kann, Philosoph, Univ. Düsseldorf
in Koop. mit der Stadtakademie an der Neustädter Hof-und Stadtkirche
gefördert durch das Kulturbüro der LHH im Projekt Zeit-Wörter
26.05. Künstlerhaus, Literaturetage: Philo-Café 18.00-20.00 Zeit-Wörter: Warten-Rauschen-Vergessen
Caroline Hartge, Autorin, Garbsen & Alexander Rudolfi, Autor, Hannover
Zwei hannoversche Autor*innen lesen 2 - 3 kurze Texte, moderieren sich gegenseitig und sammeln die Resonanzen, die sie hervorgerufen haben und die Fragen des Publikums – auch persönliche Erfahrungen sind willkommen.
gefördert durch das Kulturbüro der LHH im Projekt: Zeit-Wörter
Nasser Kanani, Naturwissenschaftler und Autor, VINI Berlin
Der antike Iran ist ein weiterer ethno-geographischer Begriff für Persien. Im vorislamischen Persien beruhte die Zeitrechnung auf dem sog. Sonnenkalender. Nach der Eroberung des Landes durch die muslimischen Heere musste aber der sog. Mondkalender verwendet werden. Dies hatte jedoch weitreichende wirtschaftliche und kulturelle Konsequenzen, zur Folge. Schließlich gelang im 11. Jahrhundert Omar Khayyam und seinen Mitarbeitern die Wiedereinführung des (reformierten) altiranischen Sonnenkalenders. Dieser äußerst genaue Kalender bildet die Grundlage der Zeitrechnung im heutigen Iran.
17:00 Die Dauer bei Bergson Matthias Vollet, Kueser Akademie für Europäische Geistesgeschichte
Gefragt, wie der Roman von morgen aussehe, sagte Henri Bergson (1859-1941), wenn er das wüsste, würde er ihn schreiben - oder besser: schon geschrieben haben. Denn die Zeit ist für ihn kein Abrollen von Vorherbestimmtem, sondern ein Reifen aus Tendenzen heraus. Um seine Auffassung der schöpferischen, heterogenen Zeit zu unterscheiden von derjenigen, nach der Zeit nichts hinzutut, sondern nur abrollt wie eine Filmrolle, verwendet Bergson den Begriff "durée", Dauer.
in Koop. mit der Stadtakademie an der Neustädter Hof-und Stadtkirche, Verein Iranischer Naturwissenschaftler und Ingenieure in der BRD und Campus Cultur
KoKi, Kommunales Kino im Künstlerhaus 11:00 Die Zeit in der Physik: Symmetrien, Muster, Lernen
Viola Priesemann, MPI für Dynamik und Selbstorganisation, Göttingen, Moderation: Peter Nickl, Philosoph, Hannover
17:30 Dans le pas de Marcel Proust: à la recherche du Temps perdu et retrouvé
Michel Crousillat-Druke, Autor, Hannover/ Avignon
Nous avons célébré le 18 novembre 2022 le centième anniversaire de la disparition de Marcel Proust, un de nos plus grands écrivains français. Avec A la recherche du Temps perdu celui-ci a édifié une véritable cathédrale du Temps selon les propos de son commentateur le plus pertinent : Jean-Yves Tadié, responsable de l’édition de ce chef d’œuvre dans la prestigieuse collection de la Pleiade. A travers cette conférence, nous nous emploierons à proposer à notre auditoire des repères biographiques pour mieux connaitre son auteur ainsi qu’une introduction à la « lecture » de cette œuvre singulière, forte et novatrice qui ouvrit, dès les années mille neuf cent vingt, les portes de la modernité au roman européen.
Dr. Michel Crousillat-Drüke, Aix-en-Provence - Université de Provence 1 - Licence et maîtrise de Lettres Modernes (1970 et 1971) - Fac des Lettres et Sciences Humaines: UER Arts, Lettres, Expression: chargé de cours complémentaires Littérature française et histoire du théâtre (1971-74) Université Aix-Marseille III, Docteur ès Sciences de Gestion (1978) - Lecturer, Harvard University (HILR) 2015-2016 - Auteur du roman-essai : L'Aube pâle de l'Europe ou les étonnantes aventures des frères Dulles, de leur ami Jean Monnet of Cognac et quelques autres… Hannover 2017
19.00 Gesprächskonzert"Tempo rubato", Claudia Rinaldi, Pianistin
„Tempo rubato“ ist ein musikalischer Begriff, der die zeitliche Elastizität innerhalb eines Werkes fordert und verschiedene Interpretationen zulässt. Es ergeben sich dadurch sehr individuelle Ausdrucksmöglichkeiten, die sogar den einzelnen Interpreten erahnen lassen. Anhand von musikalischen Beispielen von Bach über Mozart bis Debussy und vor allem Frédéric Chopin wird die Pianistin Claudia Rinaldi dieses Thema im Leibnizhaus Hannover erörtern und einige Stücke spielen.
Stephan Meder, Lehrstuhl für Zivilrecht und Rechtsgeschichte der LUH
Ist die Zeit Geld? Bernhard Taureck, Alf
18:30 Die Kraft der Vergegenwärtigung
Oliver Petersen, Philosoph, Hannover/Hamburg